Ich möchte jetzt nicht mit der älteren Geschichte anfangen, wie dem Pyramidenkult in Ägypten, oder die Beisetzungen der Toten der Germanen vor 1500 v. Chr. auf Scheiterhaufen. Ich möchte etwas zeitnaher in die Vergangenheit mit Ihnen zusammen reisen und auch auf die Zukunft mit Ihnen blicken.

Ich möchte Sie dafür sensibilisieren, dass alles im Wandel ist, auch das Bestattungswesen und davor sollten wir nicht die Augen verschließen.

Denn wenn wir rückblickend schauen, gibt es den anerkannten Lehrberuf des Bestatters auch erst seit 2003, also gerade mal 21 Jahre. Es hat sich eine ganze Wirtschaftsbranche entwickelt, wie z.B. zwischen Sarg-, und Urnenhersteller, Krematorien oder auch Sub-Unternehmen, die Bestatter bei ihrer Arbeit unterstützen.

Als ich bei meinem Vortrag erwähnt hatte, dass das Bestattungshaus wo ich gearbeitet habe, ein Sub-Unternehmen beauftragt, das Grab auszuheben, wurden die Augen der Zuschauer groß, denn normalerweise ist es bisher immer so, dass der Bestatter diese Aufgaben übernimmt.

Aber die Zeiten sind schon lange vorbei, dass unter anderem Bestatter Särge selbst zusammen tischlern und dann noch ausschlagen, denn diese Tätigkeiten haben externe Firmen übernommen und Bestatter werden meist nur beliefert.

Oder blicken wir auf die Bestattungskultur der Erdbestattung, auch hier hat sich seit den letzten Jahrzehnten viel verändert, denn ein neuer Hype ist aufgekommen, die Feuerbestattung in einem Krematorium hat sich durchgesetzt und ist kostengünstiger als eine traditionelle Erdbestattung.

Als wir mal vor ca. 2 Jahren eine Abholung eines Verstorbenen in Berlin hatten, haben wir diesen nicht bei einem Bestatter abgeholt. Nein, bei einem Sub-Unternehmen, welches für Berliner Bestatter die Verstorbenen abholt.

Auch wir waren verwundert und selbst uns war dies etwas Neues, aber man muss wirklich sagen, der Durchschnitt der Berliner Bestatter sind nur noch Service-Dienstleister im Ausrichten einer Trauerfeier. Das Sub-Unternehmen ist für die Abholung zuständig. Der zuständige Bestatter ruft bei einem Sterbefall das Sub-Unternehmen an, das dann den Verstorben abholt.

Wie Sie allein an den vorigen Beispielen erkennen, hat sich das Bestattungswesen in den letzten Jahrzehnten gravierend verändert und wird sich auch weiter verändern.

Neue Möglichkeiten wie die Reerdigung bringen gerade in diesen Wandel der Ökologie neue Möglichkeiten, denn nur die wenigsten wissen, dass z.B. Krematorien als Müllanlage definiert sind, aus diesem Grund sind gerade neue Krematorien abseits einer Stadt.

Wie heißt es so schön, entweder geht man mit der Zeit, oder man geht mit der Zeit. Auch wenn es jetzt für viele jetzt hart klingen mag, aber es wird ein Wandel kommen und ich möchte Sie mit diesem Beitrag dafür sensibilisieren, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen mit dem Wandel zu gehen und keine Mauer um sich herum zu bauen.

Wie das Thema meines Vortrages „Digitalisierung einer Trauerfeier“ behandelt, gibt es unzählige Faktoren, die Sie mit einbeziehen müssen. Von z.B. der Digitalisierung bis hin zu staatlichen Eingriffen, siehe die C-Krise. Man muss sich schnell umstellen, um entgegenwirken zu können.

Dieses Entgegenwirken schafft man aber nur, wenn man offen ist und sich nicht selbst verschließt vor Änderungen und dem Neuen. Schauen Sie sich doch die Kultur der Bestattungen der Menschheit hat, alles war und ist im Wandel und auch diese Branche wird nicht außen vor bleiben.

In diesem Sinne, so hoffe ich, konnte ich Ihnen mit diesem Beitrag ein paar Impulse mitgeben und freue mich, bis zum nächsten Beitrag auf Sie.

Ihr Michael Langner vom Bestattungs-Blog