Beim Gedanken an eine Bestattung auf hoher See sehen viele Menschen ganz bestimmte Bilder vor
ihrem inneren Auge. Bilder von Körpern in weißes Segeltuch eingewickelt auf einer Planke liegend
und mit andächtigen Worten des Kapitäns wird die Planke an einer Seite angehoben und der
eingewickelte Körper rutscht über die Reling ins Wasser. Meist gehört zu diesen Bildern noch ein
Segelschiff und die Mannschaft besteht aus verlumpt aussehenden und ausgemergelten Piraten mit Holzbeinen und Augenklappen. Von der Realität sind diese Bilder allerdings sehr weit entfernt.
Die Bestattung eines toten Menschen als Körper durch Übergeben des Leichnames an das Meer gab es zwar seit Menschen die Weltmeere befahren, aber seit die Schiffe so groß und seetüchtig wurden, dass es auch Kühlräume an Bord gibt, werden verstorbene Menschen nicht mehr an Ort und Stelle über die Reling gekippt. Diese Bestattungsart, die aus Platznot und Seuchenschutz heraus erforderlich wurde, nennt man Seemannsbestattung und diese Bestattungsart ist heute weltweitverboten.
Wenn wir heute von einer Seebestattung reden, dann reden wir davon, dass eine Urne der See
übergeben wird. Bestattung einer Urne auf hoher See hat in Deutschland gerade mal eine Tradition
von 50 Jahren. Im Jahr 1972 hat der Hamburger Kapitän Horst Hahn die erste gewerbliche Bestattung einer Urne in der deutschen See angeboten.