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Waldbestattung: Mit der Natur verwurzelt

Oliver Warth • Aug. 30, 2022
Die Bestattungsmöglichkeiten sind mittlerweile selbst in Deutschland vielfältig. Eine aktuell sehr populäre Bestattungsart für Beisetzung von Urnen sind in Deutschland die Waldbestattungen. Jeder hat mittlerweile ein Bild im Kopf von Gräbern unter Bäumen und naturnahen Friedhöfen.

Doch Waldbestattung ist viel differenzierter zu sehen, als wir im ersten Moment denken. Mein Name ist Oliver Warth, ich bin Bestatter und begleite seit mehr als 15 Jahren auch Verstorbene auf ihrem letzten Weg in Wälder anstelle von Friedhöfen. Ich möchte versuchen dieses Konstrukt Waldbestattung deutlicher darzustellen.

Es ist gerade erst 25 Jahre her, dass ein Bestatter im schweizerischen Kanton Thurgau auf diese Idee der Waldbestattung kam. Dieser Ueli Sauter lebte in Mammern und wollte eine neue Form der Naturbestattung etablieren.


Zunächst setzte er auf seinen eigenen Almwiesen Urnen von Verstorbenen bei und pflanzte darauf einen jungen Baum nach Wunsch der Angehörigen.


Dann merkte er, dass diese Idee so gut ankam, dass er eine amtliche Genehmigung für den

öffentlichen Raum beantragte.


Diese Genehmigung kam dann im Jahr 1999. In dem genehmigten System wurden allerdings keine neuen Bäume mehr gepflanzt, sondern es wurde die Asche an bestehenden Bäumen im Wurzelwerk beigesetzt.


Er war nicht nur ein Visionär, sondern auch ein Geschäftsmann. Seine Idee verkaufte er und gründete die Firma Friedwald. Schon im Jahr 2000 wurde ein deutscher Ableger gegründet. Die Friedwald GmbH. Im Franchise-Verfahren wurden Waldstücke als Urnenbeisetzungsfläche ausgesucht.


Schnell gab es Nachahmer. Die Firma Ruhe Forst GmbH übernahm das System und allein diese

beiden Firmen betreiben mittlerweile in Deutschland über 74 Bestattungswälder. Auch gibt esmittlerweile noch unzählige einzelne Gemeinden oder Vereine, die solche Bestattungsmöglichkeiten in Wäldern anbieten.

Alle Wälder in Deutschland haben zwei Dinge gemeinsam:


Der eigentliche Betreiber ist immer eine Ortsgemeinde oder Stadtverwaltung. Die Verwaltungsfirmen arbeiten nur in deren Auftrag.

Und außerdem steht bei allen Bestattungswäldern die Philosophie der Naturbestattung im Hintergrund. Die Verstorbenen werden nicht mehr in ein Grab gelegt, sondern der Natur zurückgegeben. Die Asche des Körpers wird vom Baum aufgenommen und geht damit wieder in den Kreislauf des Lebens.


Es gibt in diesen Wäldern keine Grabplatten oder gar Grabsteine und auch keine Einfriedung. Es gibt kein Denkmal für den Verstorbenen. Eine Markierung der Grabstellen funktioniert lediglich über die Benennung der beigesetzten Verstorbenen auf einem kleinen Schild an dem Baum oder an einem zentralen Platz. 


Die Grabstellen können auch unter den Bäumen als Einzelgrabstelle oder Mehrfachgrabstelle gekauft oder reserviert werden. An manchen Ruhewäldern gibt es auch die Möglichkeit, einen kompletten Baum als Beisetzungsbaum für die ganze Familie zu kaufen. Dieser Baum kann dann als Familienbaum über Generationen die Asche der Ahnen aufnehmen.


Es gibt aber auch noch andere Friedhöfe, die als Waldfriedhof bezeichnet werden. Diese Waldfriedhöfe gibt es schon seit langen Jahren und Jahrhunderten. Diese Friedhöfe sind allerdings ganz normale Friedhöfe mit einem ungewöhnlich hohen Anteil an Baumbestand zwischen den Gräbern. Hier sind es Grabstellen mit Grabsteinen, die eben nur zwischen Bäumen anstelle gepflegter Wiesen stehen.

 

Dies war ein kurzer Überblick über diese aktuell sehr beliebte Art der Bestattung in Ruhewäldern.

Vielleicht haben sie noch weitere Fragen oder Interesse an tieferen Informationen. Gerne können sie uns vom Team des Bestattungs-Blogs ihre Fragen und Wünsche zusenden.


Bis dahin verbleibe ich mit Grüßen, Oliver Warth

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